White Man On a Bike

blausancho panza oder die Kunst, ohne Motorrad ein ganz eigenes Zen zu pflegen

Schlüsselerlebnis Freiheit

Als ich im Hochsommer 1995, unmittelbar nach der letzten Abiprüfung, mit Zelt und Schlafsack Richtung Wien radelte, hatte ich noch keine Ahnung. Das Internet war noch eine Spiezialanwendung der Rechner im PC-Pool der Fachhochschule, die hauptsächlich aus blauen unterstrichenen Worten auf grauem Hintergrund bestand. Wie die Erde von oben aussieht, wusste man nur aus dem Dierke-Atlas und aus Kubrick-Filmen. Für die Routenplanung waren Flussläufe und Falkpläne ausreichend präzise Orientierungshilfen. Dass ich Jahre später irgendwelche XML-Daten auf meine eigene Homepage packen und mit Satellitendaten von militärischer Genauigkeit unterlegen würde, hätte selbst ich für sehr optimistisch gehalten. Und somit für realistisch.

Oft kopiert, oft erreicht

Was ich damals ebenfalls nicht ahnen konnte: Seit dieser einzigartigen Fahrradtour, die gleichzeitig die Kategorien  "Städtereisen mit besten Freunden" und "Feke und ich - Exkursionen zu Restaurants an den Enden des Universums" begründete, bin ich zwanghaft und mit wachsender Begeisterung in die Ferne geradelt. Zunächst jährlich, spontan und ohne Gepäck. Im Mittelpunkt standen geografische Extrema, körpereigene Drogenproduktion durch Schlafentzug. Nach zwei Kurz-aber-hart-Touren (Köln-Würzburg in 48h und Köln-Berlin in 72h, ggw. keine KML und Dokumentation) später zwei Touren mit Anflug und Ein-Mann-Zelt. Inzwischen geniesse ich die Begleitung vom KlS und seiner M.

Die innere Orange

Seit ich meine Touren auf bikemap eingepflegt habe, von wo aus ich auch die KML-Daten exportieren konnte (Danke, Grandioses Portal!) und wo man auch noch ein paar Details mehr und besser checken kann als hier, habe ich schon einige Mails von anderen Fans bekommen, die zB. Tipps zu ihrer Tourplanung haben wollten. Während ich davon ausgehe, dass ich hier hauptsächlich mein Leben vor meiner eigenen Vergreisung rette, hat dieser Teil meiner Website mich schon mit dem Gefühl beglückt, dass in dieser Bemühung eben doch auch der Funke Verewigung steckt, den ich hier rechts oben in dem Grußwort erwähnt habe: Gaia, wir sind es!

Nun aber ans Eingemachte: ich bin kein großer Fan davon, iFrames aus anderen Seiten einzubetten. Bitte seht Euch meine Sammlung direkt auf bikemap.net an, ich habe Begleittexte und Fotos dort hochgeladen und die Darstellung ist dort sehr ausgereift. Ansonsten ist die Situation auch hier schon unbefriedigend, einem Anbieter ausgeliefert zu sein. Zum Beispiel gibt es die Karte, auf der alle meine Touren zusammen eingezeichnet sind, nicht einzubetten.

Europa - eine fast grenzenlose Erfahrung

1995 Eingespieltes Team (Österreich)

 290 km

1996 Spontane Ardennen (Luxemburg - Belgien - Frankreich)

  790 km

1997 South Coast (Niederlande - Belgien - Frankreich - England)

1.270 km

1998 Erste Alpenquerung (Schweiz - Italien)

1.340 km

1999 Zweite Alpenquerung (Schweiz - Frankreich - Spanien)

2.770 km

2001 Vier Meere (Israel - Ägypten)

1.180 km

2008 Baltikum (Polen - Litauen - Lettland - Estland - Finnland)

1.600 km

2009 Letzte Bratwurst vor Amerika (Frankreich - Spanien - Portugal)

1.660 km

2011 Neue Länder (Leipzig - Berlin)

  240 km

2014 Dritte Alpenüberquerung (München - Via Claudia - Venedig)

  700 km

2015 Eiserner Vorhang (Würzburg - Tschechien - Leipzig)

  560 km

2016 Brexit! Last chance to see (Belgien - England - Niederlande - Köln)

1.470 Höhenmeter auf 1721km in 14 Fahrtagen

Melchior blausand | Donnerstag 26 April 2012 at 01:14 am